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  Die Frühgeschichte von "Kloster Neustadt am Main 4.0" 

findet Ihr seit April 2019 in dem Buch:

Klaus Weyer, Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Missionskloster - Neustadt am Main.
Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, ISBN: 978-3-8260-6740-2

Das Buch vermittelt eine logische und realistische Gründungsgeschichte des Benediktinerkloster in Neustadt am Main im Jahr 738.

Und in meinem Artikel von 2022:
Klaus Weyer, Die neuen Erkenntnisse zur Lokalisierung des Ptolemaios Ort Locoritum.
Erschienen im Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 74 (2022). Würzburg 2022, S. 341-357.

Herausgeber: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e. V. Würzburg. ISBN: 978-3-949015-05-2


Was ich schon immer wissen wollte.
Warum wurde in Rorinlacha, so hieß Neustadt a. Main im 8. Jhd., ein Kloster gegründet ?
Warum nicht in Lohr ?

* Weil man im Tal von Rorinlacha, eine vorgeschichtliche Kultstätte mit einer christlichen Stätte überbaute !
Es gibt keinen anderen Grund, dass man an einem so abgelegen Ort, wie es damals ganz sicher Rorinlacha war, ein Kloster gegründet hat.

P>* Das heißt also,
man baute in Rorinlacha ein Benediktinerkloster auf den ehemaligen heiligen keltischen See mit der Furt Locoritum.
* Der Auftrag von Papst Gregor I. wurde buchstabengetreu befolgt:
"Es ist besser, anstatt die heidnischen Heiligtümer zu zerstören, dieselben in christliche Kirchen umzuwandeln".
* Dafür gibt es Hunderte von Beispielen, eins befindet sich in Neustadt am Main.



Klaus Weyer, die Frühgeschichte von Kloster Neustadt am Main 4.0

Schon vor unserer Zeitrechnung verehrten die Kelten in Neustadt einen Heiligen See und hielten auf dem Denkmal geschützten Thingplatz, auf dem Gaiberg, Gericht ab. Klaudios Ptolemaios erwähnte den Ort um 150 als Locoritum, es bedeutet „Furt im See“. In der Merowingerzeit befand sich auf dem Michaelsberg ein Jagdschloss, Burkard erhielt es 738 von dem Karolinger Karl Martell, nachdem er in diesem Jahr mit Bonifatius aus Rom kam. Dort gründete er das erste Kloster, die „Michilstat“. Megingaud erhielt auch 738 den Rest des Ortes von dem Mattonen Hatto. Der mit Röhricht bewachsener Sumpf im Tal von Rorinlacha, vorher ein heiliger keltischer See, wurde ab 738 von Burkard und Megingaud trockengelegt. Burkard wurde im März 742 von Bonifatius und Hausmeier Karlmann zum Bischof von Würzburg ernannt. Megingaud, sein Nachfolger in Rorinlacha, weihte 742 das Kloster an der "Alten Statt“ im Tal ein. Megingaud wurde dann Anfang 754, nach dem Rücktritt von Burkard, auch der Nachfolger von Burkard in Würzburg. Nach dem Rücktritt von Megingaud als Bischof von Würzburg, ging er Anfang 769 zurück nach Rorinlacha an die "Alte Statt". Er gründete dann ab 772, auf Veranlassung von Karl dem Großen, ein Kloster für die Sachsenmissionierung im Tal an der „Neuen Statt“. Das Missions-Kloster wurde 781 eingeweiht. Megingaud starb 783 im Kloster Neustadt am Main. Von dem Kloster an der Neuen Statt existieren heute noch die Grundmauern und der halbe Turm der Vierungskirche, 12 m eines separaten freistehenden Turms, und die Marienkapelle des Klosters, die heutige Werktagskirche.


Das Inhaltsverzeichnis des Buchs:
Seite 7 Einleitung
Seite 9 Das keltische Locoritum am Mainviereck --> vor 500 v. Christus
Seite 21 Die Römer in Mainfranken --> um 0
Seite 27 Die Christianisierung Mainfrankens --> nach 500
Seite 37 Burkard – bevor er nach Franken kam --> bis 738
Seite 47 Bonifatius – bis 738
Seite 55 Der Rombesuch von Bonifatius und Burkard --> 737/738
Seite 61 Bonifatius und Burkard ab 738
Seite 71 Die Gründungszeit des Bistum Würzburg --> Anfang 742
Seite 75 Megingaud in Rorinlacha
Seite 83 Burkard stirbt und Bonifatius wird in Friesland erschlagen --> 755
Seite 89 Megingaud – der zweite Bischof von Würzburg --> 754 bis 769
Seite 93 Gründung der „Neuen Statt“ durch Karl den Großen für die Sachsenmissionierung --> 772
Seite 119 Die Fakten zu Burkard und Megingaud im Überblick
Seite 127 Die Neustädter Klostermark von 772
Seite 138 Die Poppo Spessartmark von 839
Seite 143 Neustadt am Main im Wandel der Zeit
Seite 149 Anhang – Tabellen und Bildübersicht
Seite 153 Quellen und Literaturhinweise
Seite 157 Ende


Neustadt am Main in folgenden Quellen
150 n. Chr.: Locoritum in der Geographike Hyphegesis des Klaudios Ptolemaios.
738 n. Chr.: Burkard soll Michilstat von "Karlmann" erhalten haben, Vita Burkardi II, Buch 2, Kap. 3. In der Realität von Karl Martell.
738 n. Chr.: Burkard erhält das Jagd und Lustschloss in Rorinlacha von Herzog Witwin, Lorenz Fries Seite 9. Es war sicher identisch mit Michilstat.
738 n. Chr.: Karl Martell schenkt Burkard in der Urkunde DO III 354 das Jagd und Lustschloss.
738 n. Chr.: Hatto und Megingaud in der Vita S. Burkardi II.
742 n. Chr.: Burkard und Megingaud in Lorenz Fries Seite 26.
742 n. Chr.: Kloster an der "Alten Statt", in der Bisitation des Bistum Würzburg im Kloster Neustadt von 1762.
754 n. Chr.: Michilstat in der Vita S. Burkardi II., Buch 2, Kap. 12
769 n. Chr.: Rücktritt Megingaud als Bischof von Würzburg in der Vita S. Burkardi II.


Die alten Namen im Tal von Neustadt a. Main passen zusammen!


+ Zuerst Locoritum (erwähnt 150 n.C. von Ptolemaios).
.. Übersetzt: „Furt im See“. Der See im Tal war ein keltisches Heiligtum, und existierte bestimmt schon vor dem 5. Jhd. v. Chr., als die Kelten noch in unserer Gegend waren. Vor über 2.500 Jahren! Der große See und dessen Trockenlegung ist bezeugt seit 1992 durch Ludwig Wamser.
+ Dann Rorinlacha.
.. Übersetzt: „Ein mit Röhricht bewachsener Sumpf“. Der heilige keltische See war jetzt ein Sumpf. Ab 738/39 wurde der Sumpf trockengelegt. 742 wurde das Kloster an der Alten Statt darauf eingeweiht.
+ Und dann Neue Statt (eingeweiht 781 n.C.).
.. Südlich von der Alten Statt wurde die Neue Statt 772 von König Karl I. als Missionskloster für die Sachsenmissionierung initiiert. Er stellte 772 die 1. Königs-Urkunde für das Kloster aus.
+ Heute heißt der Ort Neustadt am Main.


Die vier unterschiedlichen Klosterstätten der Benediktinerabtei in Neustadt a. Main:


+ 738: Die Michilstat auf dem Michaelsberg, eine Saalkirche mit Apsis, im südangelsäsischen Baustil.
Burkard, der spätere 1. Bischof von Würzburg, war 738 dort. Die Klosterkirche befand sich an der Stelle der heutigen Friedhofskirche. Die Saalkirche mit Apsis wurde 1974 ausgegraben. Der Konvent wäre noch auszugraben. Er kann sich nur nördlich von der Kirche befunden haben. So wie bei dem nächsten Kloster im Tal.
Die Klosterabmessungen der Michilstat und der Alten Statt waren annähernd gleich: 20 m Nord-Süd, 18 m West-Ost.

+ 742: Die "Alte Statt" im Tal, eine Saalkirche mit Apsis, im südangelsäsischen Baustil.
Abt war Megingaud. Vorher, ab 738, wurde der keltische See/Sumpf trockengelegt. Das Kloster befindet sich heute unter dem Pfarrhaus/Pfarrheim. Das komplette Kloster wurde 1981/82 ausgegraben. Der Konvent war nördlich, die Saalkirche mit Apsis südlich davon. Wie auf dem Michaelsberg.
Die Klosterabmessungen der Michilstat und der Alten Statt waren annähernd gleich: 20 m Nord-Süd, 18 m West-Ost.

+ 781: Die Neue Statt im Tal, ein Teil des karolingischen Vierungsturm der Klosterkirche steht noch.
Ausgrabung 1946/47 von Dr. Walter Boekelmann. Der Nordturm der Basilika, gehörte laut ihm, auch zu dem karolingischen Kloster von 781.
Die Abmessung der Vierungskirche: 18 m Nord-Süd, 24 m West-Ost, 17 m hoher Turm.

+ um 1100: Die "Romanische Statt" im Tal, mit der 2-türmigen Basilika.
Wobei der Nordturm Richtung Norden und Westen freistehend ist und schon zur Neuen Statt von 781 gehörte.


Die 2 ersten Benediktiner-Äbte in Rorinlacha und die 2 ersten Bischöfe von Würzburg:


+ 738 bis 742: Burkard ist der 1. Abt in Rorinlacha auf dem Michaelberg, an der Michilstat.
+ 742 bis 754: Burkard ist der 1. Bischof in Würzburg. 754 dankte er ab.
+ 742 bis 754: Megingaud ist der 2. Abt in Rorinlacha im Tal, an der „Alten Statt“.
+ 754 bis 769: Megingaud ist der 2. Bischof von Würzburg, und gleichzeitig noch Abt der "Alten Statt" in Rorinlacha.
+ 755: Burkard stirbt am 2. Feb. 755, wahrscheinlich in der Michilstatt auf dem Michaelsberg in Neustadt.
+ 769: Megingaud dankte als Bischof ab (die offizielle Meinung, allerdings lehne ich die unbegründete These von Theodor Ruf ab), und ging zurück nach Rorinlacha in die „Alte Statt“ (Quelle: Lorenz Fries und Vita S. Burkardi II).
+ 781 bis 783: Megingaud ist Abt an der Neuen Statt im Tal, das Missionskloster von König Karl I. für seine Schwert-Missionierung in Westfalen, Engern und Ostfalen gegen die Sachsen.
+ 783: Megingaud stirbt am 26. Sept. 783 in Neustadt a. Main. Sein Sarkophag-Deckel aus Sandstein ist heute in der Krypta der Neumünsterkirche, der Älteste dort. Warum ist er nicht in Neustadt? Es existiert kein Hinweis, dass sein Sarkophag von seinem Nachfolger Berowelf nach Würzburg gebracht wurde.




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