Neustadt am Main - Gestern und Heute
 
    
Bild: Martina Schneider
Spezielle Schutzkleidung schützt Jason Jackl, Tom Leunert und Daniel Rumpel (von links), Mitarbeiter der Firma Holzinger aus Büchold, die die Brücke zwischen Neustadt am Main und Erlach am Main seit Anfang Oktober 2009 instand setzen.
  Die Brücke zwischen Neustadt und Erlach am Main 2009 

Bericht und Foto von Martina Schneider, erschienen am 17.10.2009 in der Mainpost.

Erstellt am 25.10.2009

 

 

Im Schutzanzug dem Rost an den Kragen

Firma Holzinger beginnt Sanierungsarbeiten im Hohlkasten am Neustadter Mainsteg.

 

Der Mainsteg zwischen Erlach und Neustadt hat inzwischen 37 Jahre auf dem Buckel und wird seit einigen Jahren nur noch als Fußgängerbrücke genutzt. Jetzt soll er hergerichtet werden, damit er auch in den nächsten mindestens 37 Jahren beide Gemeindeteile sicher miteinander verbindet.

 

Daniel Rumpel zieht sich seinen speziellen Schutzanzug über. Auf dem Kopf trägt er einen Motorradhelm mit einem extra Schutz für die Schultern und LED-Lichtern, dessen Visier absolut dicht ist, die Hände schützen dicke Handschuhe. Ein extra Schlauch versorgt den jungen Mann mit frischer Atemluft. Mit dem Strahlschlauch bewaffnet, zwängt sich Rumpel durch den 80 Zentimeter breiten Schachteinstieg in seinen zukünftigen Arbeitsplatz unter dem Mainsteg. Maximal eine Stunde darf er im Hohlkasten arbeiten, dann wird gewechselt. Per Funkgerät ist er mit den beiden Arbeitern draußen verbunden.

 

Nichts für Leute mit Platzangst.

Seit dem 5. Oktober sind die Mitarbeiter der Firma Holzinger Bausanierung aus Arnstein-Büchold am Steg zugange. Eine Woche lang befreiten die drei Männer den Hohlkasten der Brücke von rund fünf Kubikmetern losem Blattrost. Am Donnerstag begannen sie, mit einem speziellen Granulat, den restlichen Rost von den Innenwänden des Hohlkastens abzustrahlen, rund zwei Wochen wird die Arbeit dauern. 250 Meter lang ist der Hohlkasten, rund einen Meter breit und knapp 90 Zentimeter hoch. Kein gemütlicher Arbeitsplatz für jemanden, der unter Platzangst leidet.

 

Bevor die Mitarbeiter der Firma Holzinger sich überhaupt in den Kasten unter der Brücke wagen durften, absolvierten sie zusammen mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt ein Übungsprogramm für den Ernstfall. „Jeder Arbeiter musste sich in voller Montur von Einstieg zu Einstieg durcharbeiten“, erklärt Firmenchef Karl-Heinz Holzinger. Bei Anzeichen von Platzangst hätte der Mann dort nicht arbeiten dürfen. Aber die drei Arbeiter von der Firma Holzinger sind an enge Arbeitsplätze gewohnt. „Wir arbeiten oft in engen Schächten aber dann halt nur kurz. Doch, es wird schon gehen“, ist sich Vorarbeiter Jason Jackl sicher. Besondere Rettungseinrichtungen sichern die Männer.

 

Eine weitere Schwierigkeit sind – neben der Enge des Arbeitsfeldes – die Querschotte mit ihren nur 50 Zentimeter großen Durchstiegsöffnungen, die im Abstand von drei Metern den Hohlkasten teilen und das Arbeiten zusätzlich erschweren. Bei den Vorarbeiten hatten die Männer zudem bereits mehrere Kubikmeter Wasser aus den Einstiegen und dem Hohlkasten des Stegs gepumpt.

 

Elf Abläufe werden repariert

Wenn die Arbeiter die Wände abgestrahlt und den Rest an Rost aus dem Hohlkasten entfernt haben, geht es mit den Ablaufschächten weiter. Die elf Abläufe müssen instand gesetzt, zwei Hohlkastenzustiege in Ordnung gebracht und ein zusätzlicher Ablauf geschaffen werden. Die Ablaufschächte bekommen neue Entwässerungsleitungen, die außerhalb der Fahrrinne der Schifffahrt das Regenwasser in den Main ableiten. Um die sanierten Schächte wird die Beschichtung erneuert und zwei Einstiegsschächte werden vergrößert, erklärt Holzinger den weiteren Arbeitsablauf.

 

Die Sanierungsarbeiten am Mainsteg sind das Ergebnis der Brückenprüfungen des TÜV SÜD Industrieservice GmbH aus Würzburg. Bei den dabei durchgeführten Ultraschall-Untersuchungen des Hohlkastens stellten die Fachleute fest, dass die Wanddicke im Kastenprofil zwischen zehn und 30 Prozent abgenommen hatte. Im Juli 2008 entschied der Gemeinderat, den Steg in Abschnitten von innen nach außen sanieren zu lassen. Die Kosten für die aktuelle Sanierung des Mainsteges belaufen sich auf rund 75 000 Euro.

 

Eine Sperrung des Mainstegs während der Arbeiten ist nicht notwendig. Dennoch kann es zu Einschränkungen kommen. Besonders Radfahrer werden gebeten, ihr Fahrrad über den Steg zu schieben.

 

Original Bildunterschrift von Martina Schneider:

Nichts für schwache Nerven: Nur 80 Zentimeter breit ist der Schachteinstieg in den Hohlkasten unter dem Mainsteg zwischen Erlach und Neustadt. Spezielle Schutzkleidung schützt Jason Jackl, Tom Leunert und Daniel Rumpel (von links), Mitarbeiter der Firma Holzinger aus Büchold, die die Brücke seit Anfang Oktober instand setzen. Rund fünf Kubikmeter losen Blattrost haben sie aus dem Hohlkasten geholt. Am Donnerstag begannen sie mit einem speziellen Granulat, den restlichen Rost von den Innenwänden des Hohlkastens abzustrahlen.




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