Neustadt am Main - Gestern und Heute
 
    
Koenig Ludwig III.
Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III. von Bayern, wird auf Helmstädter Gemarkung am 25.07.1866 verwundet
   

Landkarten vom Haus der bayerischen Geschichte
Deutschland im Jahre 1866
   

Landkarten vom Haus der bayerischen Geschichte
Deutschland im Jahre 1871
  Pfarrer Georg Link: Krankenpflege 

Erstellt am 23.09.2005

 

 

Den Kranken im Dorf war Pfarrer Georg Link ein guter, väterlicher Freund. Wenn er von Krankenbesuchen heimkam, beauftragte er öfter seine Haushälterin: „Da liegt der Hannes, der braucht eine Flasche Wein. Hol ihm! Und die Katrin, die hätt lieber einen Kuchen – du bäckst ihr einen!“

Im 70er Krieg fuhr er eigens ins Elsass und holte verwundete Soldaten, um sie im Pfarrhaus selbst zu pflegen.

Als im Jahre 1866 in dem vier Kilometer entfernten Mainstädtchen Rothenfels die Cholera ausbrach, die 70 Menschenleben forderte, begab sich Pfarrer Link jeden Tag dorthin, um die Kranken zu besuchen und mit den Sterbesakramenten zu versehen, obwohl er nicht dazu verpflichtet war.

 

 

Lohrer Anzeiger Jahrgang 1866 Nr. 97, 16. August

 

In unserer Nachbargemeinde Neustadt am Main befinden sich seit 14 Tagen in Privatpflege bayerische Soldaten, am 25. Juli bei Helmstadt teils schwer verwundet. Sämtlich dem kgl. L. Inf. Reg. „König“ angehörend.

(17. Juni, Beginn des Deutschen Krieges zwischen Preußen gegen Österreich, Bayern und anderen deutschen Staaten.

21. September, Sieg der Preußen.)

 

Von Herrn Pfarrer Link von dort abgeholt, liegen nun davon im Pfarrhause:

1. Johann Saller von Gögging, Bez. Amt Kelheim; Schuss durch den Oberschenkel.

2. Bonifaz Huber von Egelham, Bez. Amt Pfarrkirchen; Prellschuss an der Seite und Streifschuss am Knöchel.

3. Gg. Höfelsauer von Margarethentann, Bez. Amt Rothenburg (Niederbayern) Schuss durch das Kniegelenk.

 

Bei Herrn Rentamtsaktuator Hübsch:

1. J. Phil. Hefele aus Oberwiesen, Bez. Amt Kirchheimbolanden; Schuss durch Ferse und Streifschuss an der Stirn.

2. Phil. Pfaffmann von Böchingen, Bez. Amt Landau; Schuss durch das Schien- und Wadenbein, Splitterausstoß, Venenentzündung, schwer erkrankt.

 

Bei Herrn Wiesenbauassistent Ebert:

1. Michael Piehler von Amerang, Bez. Amt Wasserburg; Schuss durch die Wade.

 

Die Verwundeten genießen der täglichen sorgfältigsten Behandlung der praktischen Arztes Dr. Scheller zu Rothenfels.

 

 

Lohrer Anzeiger Jahrgang 1866 Nr. 100, 22. August

 

Von den in Neustadt am Main in Privatpflege sich befindlichen 6 bayerischen Verwundeten ist der bei dem fürstl. Rentamtaktuator Herrn Hübsch liegende schwerverwundete Soldat Philipp Pfaffmann aus Böchingen Bez. Amt Landau, am 19. August am Eiterfieber (Pyämie) verstorben. Derselbe wurde unter Vorantritt seiner verwundeten Kameraden in Gegenwart zahlreicher Leidtragender feierlich zur Erde bestattet.

 

 

Lohrer Anzeiger Jahrgang 1870, 30. August

 

Neustadt am Main.

Im hiesigen Pfarrhause (Benediktinerspital) werden zwei Verwundete gepflegt:

Joachim Heidenfelder von Neustadt a. Main und

Franz Knecht von Pflaumheim bei Großostheim, beide vom 9. Infanterie Regiment.

Die Namen der Verwundeten, die noch erwartet werden, geben wir nach deren Eintreffen bekannt.

 

(Deutsch-Französischer Krieg:
Frankreich erklärt am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg.
Am 18. Januar Gründung des Deutschen Reichs (ohne Österreich) im Spiegelsaal von Versailles. Bayern wird ins Deutsche Reich integriert.
Am 28. Januar kapituliert Frankreich, Preußen und die Verbündeten siegen).

 

 

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